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Buchtipps

Am Freitag, den 13. November 2015 (vendredi 13), wüteten sieben islamistische Attentäter in Paris im Musikclub Bataclan, auf Restaurantterrassen des 11. Arrondissements, und auch vor dem Stade de France, wo Frankreich gegen Deutschland spielte. Der Prozess fand zwischen September 2021 bis Juni 2022 statt. Auf der Anklagebank Helfer, die nicht die eigentlichen Mörder waren, denn die habensich alle in die Luft gesprengt. Wieso entschieden sich zwei aus dem ursprünglichen Todeskommando um?

Dieses Buch ist ein ganz leises, behutsames, fast zärtliches und poetisches Buch. Sylvie Schenk versucht das Leben ihrer Mutter und Großmutter zu rekonstruieren und dabei ihr distanziertes Verhältnis zu verstehen. Sie weiß nur das Wenige, das auf Dokumenten zu finden ist. Sylvie Schenk wandelt nicht nur auf den Spuren ihrer Mutter, sondern schreibt sich selbst ins Geschehen hinein und so erfahren wir, dass die Großmutter wohl Wäscherin war und um überleben zu können, als Prostituierte arbeitete.

Island, eine Gruppe von Freunden sucht den besonderen Kick. Sie gehen im isländischen Hochland auf eine Schneetour. Mitten im Winter und unter schwierigsten Bedingungen. Gleich zu Anfang des Buches wird klar, die Gruppe kehrt nicht zurück. Nach und nach erfährt der Leser, was den Menschen passiert ist. Ein Rettungsteam wird in die abgeschiedene Gegend geschickt. Währenddessen gehen an der einsamen Radarstation in Stokksnes seltsame Dinge vor sich.

Mit David Adler, Elektroingenieur, in Russland verheiratet, wird ein perfides Spiel gespielt. Er wird gezwungen, in das Manhattan Projekt einzusteigen, das sich in Los Alamos 1945 mit dem Bau der Atombombe beschäftigt. Als Verwandter von Niels Bohr bekommt er schnell Zugang zu allen wichtigen Personen im Projekt, allen voran der geniale Robert Oppenheimer. Schnell merkt er, dass nicht nur er ein doppeltes Spiel treibt, auch er steht unter ständiger Beobachtung.

Tomoka ist 21 Jahre alt und unzufrieden mit ihrem Leben. Die Uni hat sie abgebrochen und nun arbeitet sie in der Frauenmodeabteilung eines großen Kaufhauses, ein Job, der ihr viel abverlangt und den sie am liebsten hinwerfen würde. Um sich Computerkompetenzen anzueignen, entschließt sie sich dazu, an einem Kurs in ihrem örtlichen Gemeindezentrum teilzunehmen. Anschließend lässt sie sich noch von der Bibliothekarin dort, Frau Komachi, zu dem Thema beraten, fest entschlossen, sich auch zu Hause noch weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Der Spiegel Reporter verhandelt in seinem Debutroman eine deutsche Familiengeschichte, seinen großen Vorbildern Thomas Mann und Jonathan Franzen nacheifernd. Schauplatz ist Berlin: Aktivisten stören die Eröffnung einer queerfeministischen Buchhandlung, da sie Nazigeld als Finanzierungsquelle vermuten, und stürzen mit den geworfenen Farbbeuteln die angereiste Familie der Buchhändlerin in schmerzhafte Gewissens- und Geschichtserforschung, wobei keine Weste mehr weiß bleibt.

1975 in Belfast. Die Troubles wüten. Cushla ist Lehrerin und ihre Familie betreibt einen Pub in einem überwiegend protestantischen Stadtteil. Sie müssen vorsichtig sein, müssen ihre Worte genau wählen, um nicht aufzufallen. Aber was passiert, wenn sich eine junge 24 jährige katholische Frau in einen protestantischen, verheirateten und deutlich älteren Mann verliebt? In welche Gefahr begibt sich Cushla, wenn sie sich dann auch noch für Davy, einen katholischen Schüler, einsetzt und ihn schützen möchte, nachdem sein Vater brutal zusammengeschlagen wurde.

Ein ruhiges Buch, ein unaufgeregtes Buch, ein Buch, das gut tut. Marie wird als Neugeborenes, in eine Decke gehüllt, zwischen Schafen auf den Weiden des französischen Hochlandes ausgesetzt. Hier findet sie der Dorfhirte Johannes, er nimmt sie mit zu sich und zieht sie auf. Er wird von einem kinderlosen, Schäferehepaar unterstützt. Nach dem Tod von Johannes, nehmen die beiden Marie zu sich und ziehen sie liebevoll auf wie eine leibliche Tochter.

Spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist die bislang geltende Ordnung an ihr Ende gekommen ist. Herfried Münkler, Emeritus der Humboldt Universität für Politologie, zeigt in seiner Analyse, wo in Zukunft die Konfliktlinien verlaufen. Die USA seien nicht mehr bereit - und auch nicht mehr fähig, ihren Willen und ihre Wertvorstellungen global durchzusetzen. So bilde sich eine multipolare Weltordnung mit fünf Machtzentren heraus, mit USA und EU auf der einen, und China und Russland auf der anderen Seite, und Indien als Zünglein an der Waage.

Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank und Professor für Soziale Arbeit in Frankfurt entwirrt das komplex, komplizierte Verhältnis des deutschen Staates und seiner Bürger zu Israel und dem Judentum: die politischen Debatten seien oft so aufgeheizt hierzulande, weil eine Nation von 80 Millionen Nahostexperten die israelische oder palästinensische Sicht mit aller Leidenschaft, aber oft ohne Kenntnis der Situation vor Ort unterstützten. Vor allem aber, da oft auch deutsche Schuld, deutsche Moral und deutsche Selbstentlastung indirekt mitverhandelt werden.